Menschen sind verletzlich. Gefühle verursachen Verletzlichkeit. Auch Freunde und Familie können einen verletzen, die wahrscheinlich sogar am meisten von allen. Manchmal verletzen einen auch Therapeuten, nicht sie direkt, sondern die Themen die sie ansprechen. Darauf Folgen folge Reaktionen.

Gefühle machen einen Menschen angreifbar, sie machen einen verletzlicher und hilfloser. Bzw. zeigen sie anderen, wie jemand wirklich ist. Von außen vielleicht unantastbar, aber von innen total zerbrechlich. Schafft es jemand hinter die Mauer zu blicken, kommt nur ein leichtes "Mhm", was soviel wie "Ja, du hast es ins schwarze getroffen" bedeutet.
Ich kenne jemanden der genauso denkt, der seine Gefühle nicht zeigt oder versucht sie zu unterdrücken, um nicht fallen gelassen zu werden. Denn das Gefühl vom "allein sein", vom "verlassen werden" darf niemals mehr im Vordergrund stehen oder überhaupt gefühlt werden. Es würde ein Gefühl der tiefen Trauer auslösen, einer unbeschreiblichen Angst und der Verzweiflung. Stattdessen geht diese Person auf den "Sicherheitsmodus". Wird eine Beziehung, eine Bindung zu einem Menschen enger, lässt sie einfach los und geht als erste, bevor es jemand anderes tut. Wenn die Person sagt "Sie weiß nicht was sie fühlt", will sie nicht in sich gehen, weil sie angst hat etwas schlimmes kann hervorgeholt werden. Etwas was sie nicht fühlen will oder etwas, wo sie denkt, sie kann das nicht fühlen, denkt sie ist zu schwer für sie. Manchmal weiß sie nicht was sie fühlt, weil dort nichts ist, das nichts ist einfach leer. Sie sagte mir, sie hat gelernt das "leere" auch ein Gefühl ist und erklärte mir, dass wenn dort alles leer ist, eigentlich ganz viele Emotionen sind die gehört werden wollen, aber unterdrückt werden, weil es zu belastend wäre, alles auf einmal zu verarbeiten. Diese ganze Therapie steckt sie in die Schublade von "Überforderung", weil dort vor der Mauer steht die Angst und lacht sie an. Sie lacht ganz laut und sagt "Du kannst das eh nicht", "Du wirst bestimmt von den Therapeuten fallen gelassen" und diese Sätze verunsichern sie sehr. Eigentlich möchte die Angst sie nur beschützen, die Angst kämpft mit ihr ums überleben. Jeden Tag tun sie das. Auch Wut ist vorne mit dabei und hilft ihr dabei, nicht verletzt zu werden und immer beschützt zu bleiben. Also ist sie immer Kampfbereit, oft kämpft sie gegen sich selbst, aber manchmal auch gegen andere. Sie sagte mir, dass in ihrem Kopf ganz viel Chaos herrscht und nicht weiß wo sie anfangen soll aufzuräumen. Zum Schluss stellte sie mir die Frage: "Was ist wenn ich zulassen würde, dass ich glücklich bin, aber um mich herum alles zusammenfällt?" Ich konnte ihr darauf nicht antworten, da sie es selbst herausfinden muss, wie es sich anfühlt glücklich zu sein, aber ich wünsche ihr auf ihrem weg alles gute.
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