Die Last der unausgesprochenen Gedanken

Veröffentlicht am 12. April 2025 um 21:39

Zwei Menschen wissen wirklich über was ich in diesem Beitrag schreibe und vielleicht, ganz vielleicht wissen es irgendwann ein paar mehr. Kennt ihr das Gefühl "unausgesprochener Gedanken?"

Jetzt verstehe ich, wenn mir Menschen sagen, sie können nicht darüber sprechen, was in ihrem Kopf vorgeht. Gerade geht mir so viel durch den Kopf und ich kann es nicht aussprechen, ich weiß nicht wie, auch wenn ich es wollte. Sprechen ist manchmal anstrengender als schweigen. Etwas unausgesprochen zu lassen ist aber manchmal genauso eine Last, die wir tragen.

Und manche Gedanken tragen wir nicht nur für einen Moment. Manche tragen wir jahrelang mit uns herum, so lange, dass sie Teil von uns werden. So ist es mit diesem Thema. Dieses eine, das ich tief in mir vergraben habe. Es ist wie ein Raum ohne Fenster, den ich nie betrete, weil ich weiß, dass ich dort nicht atmen kann.

Seit Jahren herrscht Stille darum.

 Ein Schweigen, das sich wie eine Haut über alles gelegt hat. Und je länger ich schweige, desto mehr schmerzt es. Erst war es nur ein Druck. Ein leises Ziehen irgendwo in mir. Mittlerweile ist es ein ständiger Schmerz, dumpf, bohrend, unnachgiebig.

Ich weiß nicht, wann das Schweigen Schutz wurde. Wann es zur Mauer wurde, die ich nicht mehr durchbrechen kann.

 Ich habe so oft versucht, anzusetzen. Worte zu formen, sie zu denken, wenigstens das. Aber selbst im Kopf werden sie hart und bröckelig.

 Ich schäme mich für dieses Schweigen. Und gleichzeitig habe ich Angst davor, was passiert, wenn ich es breche.

Manchmal wünsche ich mir, es gäbe eine Sprache für das, was ich fühle. Eine, die keine Worte braucht.

 Denn dieses Thema – es tut weh, nur daran zu denken. Es brennt in mir wie etwas Ungesagtes, das nie heraus durfte, und vielleicht nie heraus kann.

Und so gehe ich weiter mit dieser Last.

 Tag für Tag.

 Schweigend.

 Verletzlich.

 Und doch irgendwie funktionieren.

 Aber unter der Oberfläche tut es weh.

 Unaufhörlich.

Man gewöhnt sich an das Gewicht, sagen manche.

 Aber das stimmt nicht.

 Man wird nur besser darin, es zu verstecken.

 Besser darin, den Rücken gerade zu halten, obwohl er längst zu schwer trägt.

 Besser darin, zu lächeln, während innen alles schreit.

Dieses Schweigen hat sich in mein Leben gefressen.

 Es begleitet mich in den Schlaf, wacht mit mir auf, sitzt neben mir, wenn ich alleine bin.

 Manchmal ist es das Erste, was ich morgens spüre — noch bevor ich die Augen geöffnet habe.

 Ein Druck auf der Brust, wie eine Erinnerung daran, dass da noch immer etwas Ungesagtes ist.

 Etwas, das mich nicht loslässt.

Ich frage mich, ob es jemals anders war.

 Ob es je einen Moment gab, in dem dieses Thema nicht wie eine unsichtbare Mauer zwischen mir und dem Rest der Welt stand.

 Ich erinnere mich nicht.

 Oder vielleicht will ich mich nicht erinnern.

Denn Erinnern tut weh.

 So wie das Schweigen.

 So wie das Dazwischen.

Ich will manchmal schreien.

 Aber der Schrei bleibt da, wo auch die Worte feststecken – irgendwo zwischen Herz und Kehle.

 Und also schweige ich weiter.

 Weil es einfacher ist.

 Weil es sicherer ist.

 Weil ich es nicht anders kenne.

Aber die Wahrheit ist:

 Ich bin müde.

 Nicht von der Welt. Nicht von anderen.

 Ich bin müde von mir.

 Von diesem ständigen inneren Kampf, den niemand sieht.

 Von dem Thema, das mich auffrisst, während ich so tue, als wäre alles in Ordnung.

Vielleicht wird es nie leicht.

 Vielleicht wird das Schweigen nie gebrochen.

 Aber ich schreibe diese Zeilen — vielleicht, weil ich insgeheim hoffe, dass das schon ein Anfang ist.

 Ein kleines Leck in der Mauer.

 Ein winziger Riss im Beton.

 Ein erster, leiser Versuch, da zu sein.

 Mit allem, was ich nicht sagen kann.

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Kommentare

Lilly
Vor einem Monat

Vergiss nicht, egal wie schwer es wird, ich bin da. Pinky promise :) 💜

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